Pastoralvereinbarung

Vereinbarungen zur Pastoral
im Pastoralverbund Paderborn Mitte-Süd

Den Pastoralverbund Paderborn Mitte-Süd bilden die fünf Pfarreien St. Hedwig, St. Julian, St. Liborius, St. Margaretha (Dahl) und Maria zur Höhe. Mit  ihren ca. 20.000 Katholiken gestalten sie vereint kirchliches Leben. Die Pfarreien sind Trägerinnen der Pastoral. Am 1.10.2016 wurde der Verbund offiziell errichtet.

Ehrenamtliche und Hauptberufliche im Pastoralverbund Paderborn Mitte-Süd haben Vereinbarungen zur Pastoral entwickelt. Wir wollten uns dabei unserer Aufgaben vergewissern und neu in den Blick nehmen, wozu und wie katholische Kirche hier in Paderborn gebraucht wird. 

Uns reichte es nicht aus, den Ist-Stand niederzuschreiben. Ebenso kann die entstandene Pastoralvereinbarung kein Endpunkt sein. Immer wieder darf und muss die Frage gestellt werden, ob das pastorale Handeln dem Menschen dient auf seinem Weg zu Gott.

Eine Zusammenfassung lesen Sie gerade; die Langfassung können Sie am Ende dieser Seite downloaden.

Christ werden. Christ sein. Christ bleiben.

Bei allen Aktivitäten sind wir uns bewusst, dass Gott schon immer im Voraus da ist.

Die Aufgabe der Seelsorge ist es, dem Menschen Chancen und Räume zu schaffen, um Christ zu werden, um Christ zu sein und um Christ zu bleiben. Dies gilt zu allen Zeiten und an allen Orten und so auch heute hier bei uns in Paderborn. Die Pastoral ist nicht der alleinige, aber ein hilfreicher Weg zum Christsein.

Wir suchen nach kreativen und ansprechenden Wegen, um heutigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die Frohe Botschaft zu vermitteln und sie auf ihrem Weg zum Christ-Werden zu begleiten.

Wir schaffen Möglichkeiten, dass Christen durch Diakonie, Verkündigung, Gemeinschaft und Liturgie ihr Christ-Sein in der Welt und für die Menschen leben können.

Wir möchten in unserem seelsorgerischen Handeln Christen angesichts von Krisen im persönlichen, gesellschaftlichen und kirchlichen Bereich beistehen. Durch sensible Verkündigung der christlichen Botschaft von Hoffnung und Zuversicht möchten wir sie beim Christ-Bleiben unterstützen.

für euch da, mit euch unterwegs

„für euch da, mit euch unterwegs“ ist eine Grunderkenntnis, auf die wir uns vereinbart haben. Sie führt uns auf vielschichtige Art und Weise in der Pastoral:

  • In allen Veränderungen ist Gott liebevoll für uns Menschen da, denn der Mensch ist Gottes Sehnsucht. 
  • Unsere Gremien, wie die Gemeindeteams, das große Pastoralteam, der Gesamtpfarrgemeinderat und die Kirchenvorstände, gestalten in und aus dem Leben der Gemeinden ihren Dienst. Sie erhalten ihre Daseinsberechtigung dadurch, dass sie für die Menschen in ihrem Zuständigkeitsbereich da sind und ihnen das „Christ Werden – Christ Sein – Christ Bleiben“ ermöglichen.
    Die Menschen ändern sich, und so sind auch die Gemeinden stets im Wandel unterwegs.
  • Diese Grunderkenntnis darf sich aber auch auf jeden einzelnen Menschen beziehen, der als Christ seine Gaben und Fähigkeiten für seine Nächsten einbringen kann, und so Gemeinde, Gesellschaft und Kirche mitgestaltet. Dies gilt im Besonderen für die Verantwortungstragenden und Seelsorger.
  • Mitarbeiter, Strukturen und Ressourcen sind bei allem Wandel stets für den Menschen einzusetzen.

Gottes Wirken

„Was man von Gott erkennen kann, ist den Menschen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart.
Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung
mit der Vernunft wahrgenommen“ (vgl. Römer 1,19-20)

Die Geschichte der Welt ist immer schon Geschichte Gottes mit ihr. Sie ist der Adressat für die Selbstmitteilung Gottes. Als Teil der Schöpfung trägt der Mensch immer schon das Geheimnis Gottes in sich. Wenn wir in den Gemeinden unseres Pastoralverbundes Ereignisse sakramental feiern, dann meinen wir nicht, dass wir damit in gewisser Weise Gott „importieren“, als ob er vorher noch nicht da gewesen sei. Mit der sakramentalen Feier geschieht vielmehr eine Bewusstwerdung der Nähe Gottes in einer (meist besonderen) Lebenssituation, die sich als Angebot Gottes offenbart und in freier Entscheidung des Einzelnen angenommen werden kann. In der Feier selbst scheint das Geheimnis Gottes auf. Die innere Offenheit, die Bereitschaft derer, die das Sakrament empfangen wollen, führt zu einer vertieften Erfahrung göttlicher Begleitung, die als Impuls auf Dauer erhalten bleibt. 

Diese Selbstmitteilungen Gottes können hineinführen, verbinden, stärken, senden, heilen… und werden so in unterschiedlichen Lebenssituationen auf unterschiedliche Weise Realität. Wir setzen uns intensiv dafür ein, Räume zu gestalten, die diese Erfahrung ermöglichen.

Radius der Pastoral

„leben, handeln, erfahren, gestalten“

Im Sommer 2018 haben wir eine Momentaufnahme der Seelsorge in unseren Gemeinden gewagt und versucht, ihren Wirkungsbereich grafisch in unserem „Radius der Pastoral“ darzustellen.

Wir wissen, dass das menschliche Zusammenleben stets dem Wandel unterworfen ist, und dass es Felder und Themen gibt, die wir (noch) nicht bearbeiten. Heutige Bereiche werden vergehen, neue Aufgabenstellungen werden entstehen – je nachdem, wie sich die Bedürfnisse und Begabungen in der Gemeinde zeigen.

Wir verorten in unserem Radius

  • die biografischen Landmarken in allen Lebensphasen;
  • das sakramentale Wirken Gottes in Zusammenspiel mit den Dimensionen „Christ Werden – Christ Sein – Christ Bleiben“;
  • die unterschiedlichen pastoralen Orte;
  • die Gelegenheiten und Anforderungen aus den pastoralen Gruppen, Gruppierungen, Einrichtungen, Verbänden, Projekten, etc.

„Schatz und Acker“ - Menschen und Ressourcen 

„Die Getauften und ihre Charismen sind der eigentliche Reichtum der Kirche. Die Charismen zu entdecken, sie zu fördern und ihren positiven Entfaltungs- und Sendungsraum in der Kirche und in der säkularen Welt zu erkennen und zu gestalten, ist die zentrale Aufgabe der Pastoral“
(Die deutschen Bischöfe: Gemeinsam Kirche sein, Bonn 2015)

„Eine vielgestaltige Pastoral benötigt eine hohe Kommunikation und Kooperationskompetenz. Durch sie wird die Kultur des Vertrauens und der Verantwortung konkret: in einem Miteinander, das Anerkennung, Verbindlichkeit und Wertschätzung erkennen lässt.“
(Zukunftsbild des Erzbistums)

Wir investieren pastorales Engagement in Menschen – zum Beispiel in Kindertagesstätten, in den Sakramentenvorbereitungen, und in der Qualifikation von Ehrenamtlichen. Wir fördern und fordern Menschen mit ihren unterschiedlichen Gaben und Begabungen, damit wir gemeinsam unser gestalterisches Potenzial zur Entfaltung bringen können.
Geleitet vom Beispiel des Mose (vgl. Exodus 18,13-27) agieren wir untereinander subsidiär. Wir stehen uns in den Gruppierungen auf allen Ebenen des Gemeindelebens untereinander bei.
Finanzen, Immobilien oder auch die Vernetzung mit Kooperationspartnern dienen letztlich der Pastoral und werden dazu eingesetzt.

Gemeinsam

Gemeinsam sind diese Vereinbarungen von Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen - den Mitgliedern des Gesamtpfarrgemeinderates, Vertreterinnen und Vertretern der Kirchenvorstände, den Mitarbeitenden im Pastoralteam und vielen Engagierten in unseren Gemeinden - entwickelt  und getroffen worden. 

Gemeinsam wollen wir sie nun auch in die Zukunft tragen.

Gott, wir wissen um Deine Gegenwart. Wir wollen Dir heute hier in Paderborn nachfolgen.
Segne unseren Einsatz. Amen