finden sich wie in den anderen beiden Kirchen der Pfarrei St. Julian Werke von Josef Rikus. Er hat den Ambo gestaltet, den Altar, den Tabernakel und das Kreuz über dem Altar. Die Madonna auf der linken Seite neben der Tür zur Sakristei sowie der Kreuzweg auf der gegenüberliegenden Seite sind Werke des Bildhauers Karl Franke. Rechts neben der Sakristeitür steht vor einer großen Bronzeplatte mit Scheibenkreuz eine kleine Bischofsfigur von Walther Cohausz, sie zeigt den Patron der Kirche, den irischen Wandermönch Kilian, der der Legende nach Bischof von Würzburg war. Die Figur, ein Reliquiar, ist ein Geschenk des früheren Erzbischofs Degenhardt, das er der Gemeinde zur Einweihung des Pfarrheims gemacht hat. Ein weiteres Exemplar dieser Figur steht übrigens in der St.-Kilians-Church in Sandhurst, Australien. Die dortige Kirche hat im 19. Jahrhundert ein gebürtiger Paderborner gebaut und nach Kilian, der auch erster Patron des Paderborner Doms ist, benannt.
Das Prinzipalstück der Kirche ist gewiss das Altarkreuz, das sich bei näherem und längerem Betrachten zu einem Thron wandelt. Man sieht Christus, der einen ausgemergelten, geradezu ausgeweideten Corpus hat. Woher kennt man Menschen mit solchen Körpern? Aus dem Krieg, aus Konzentrationslagerns, von Orten schlimmsten Leids. Trotz des gemarterten Körpers blickt man hier nicht auf einen toten oder sterbenden Menschen, dieser Christus sitzt – oder sollte man sagen: thront? - aufrecht am Kreuz. Seine Hände sind nicht festgenagelt, sondern frei, er hat sie wie zu einer Umarmung oder zu einer Willkommensgeste erhoben. Das Kreuz ist auch kein Kreuz, sondern eher ein Lebensbaum. Die Enden lösen sich in spielerische Formen auf.
Man mag nur sehr unzureichend nachvollziehen können, was Männer wie Josef Rikus, Jahrgang 1923, im Krieg erlebt haben, was der Krieg mit ihnen und in ihnen angerichtet hat. Dennoch: Rikus und sein Gottvertrauen haben überlebt. Und vielleicht erkennt man in diesem Kreuz, das eigentlich ein Osterbild ist, was es mit der Verheißung auf sich hat, die einem beim Betreten der Kirche und dann eben auch beim Verlassen zuteilwird: Leben in Fülle.
Text: Claudia Auffenberg