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Wiederöffnung der Gaukirche

Liebe Schwestern und Brüder.

„Voll Freude ziehen wir zum Haus des Herrn. Halleluja“ (Ps 122). So lautet der Eröffnungsvers bei der Weihe von neuen Kirchen. Die Gaukirche ist zwar keine neue Kirche, sondern eine der ältesten in Paderborn (um 1180), aber ihre Wiedereröffnung am kommenden Sonntag erfüllt viele von uns mit einer ebenso großen Freude, wie sie der Psalmvers zum Ausdruck bringt.

Seit Libori 2016 hatten wir aufgrund von Baumaßnahmen die Kirche geschlossen. Nunmehr sind die Tätigkeiten der Handwerker abgeschlossen. Die Gaukirche präsentiert sich hell und geräumig, mystisch und andächtig, klar und strukturiert. Die Kreuzkapelle steht, wie gewohnt, für die Beter bereit: das Allerheiligste wird täglich wieder zur Anbetung ausgesetzt sein. Der große Kirchenraum hat, wie angekündigt, eine neue Bestuhlung erhalten, die dem Raum eine große Flexibilität gibt. Der Chorraum, dessen Rückwand die Altarbilder aus dem Hochaltar von 1903 trägt, ist durch einheitliches Mobiliar gestaltet. Er ist durchlässig zum Raum der Gemeinde hin, es gibt keine Abtrennung durch Schranken. Dadurch konnte der Ambo weiter an die Gemeinde herangerückt werden.  

Optisch wird die Kirche vor allem durch die neue Glasgestaltung auffallen. Der Künstler Thierry Boissel hat die Glaswände gestaltet, die die Glasmalerei Peters ausgeführt hat. Die Glastür im westlichen Abschluss der Kirche und die große Glaswand am nördlichen Ausgang der Kirche fungieren als Windfänge. Die Abschlüsse zur Kreuzkapelle geben dem Raum der Anbetung eine größere Eigenständigkeit. 

Für alle Benutzer des Nordeingangs (also vom Domplatz her) können die Türen elektronisch geöffnet werden, sowohl zum Kirchraum als auch zur Kreuzkapelle hin. 

Die gesamte Beleuchtung ist neu konzipiert worden. Unter Beibehaltung der Ring-Leuchter konnte über eine raffinierte Steuerung ein Plan für unterschiedliche Lichtszenen erstellt werden, die freilich erst in der dunklen Jahreszeit Beachtung finden werden. Bereits seit einigen Monaten aber ist das Nordportal nachts durch Bodenstrahler außen auffallend erleuchtet. Auch der beleuchtete Schaukasten am Nordeingang ist neu.  

Kreuzwegstationen und Weihekreuze, Apostelleuchter und Kerzenstationen sind neu angelegt oder neu ausgerichtet worden. Die Pieta wird weiterhin im Kirchenraum verehrt werden können. Eine Opferlichter-Station mit Abzugsvorrichtung für die rußige Kerzenluft findet sich dort wie auch im Vorraum der Kirche nach Westen. Die barocke, also später angebaute Vorhalle, hat durch ihre Gestaltung eine größere Eigenständigkeit erhalten. In Ihr werden die Heiligen Maria und Josef, sowie Antonius verehrt. Der frühere Glaskasten am Ausgang, der als Windfang diente, konnte entfernt werden. Wer von dieser Seite die Kirche betritt, wird damit den stärkeren Eindruck eines Vorraums haben, der auf den Eintritt zur Kirche vorbereiten will. 

Der Eintritt in die Kreuzkapelle ist einerseits von der Kirche her wie immer möglich. Andererseits kann man nunmehr auch direkt aus dem „Windfang“ links in die Kapelle gelangen. Das spätgotische Kreuzrelief (um 1440), dass einen ursprünglichen Durchgang verdeckte, steht nun im nördlichen Umgang an der Westwand und hat damit einen besser einsehbaren Platz erhalten. 

Die Heizungsanlage ist neu. Sie ermöglich auch eine automatische Belüftung durch automatische Fensteröffnungen, wenn die Witterung draußen für die raumklimatische Temperatur innen förderlich ist. Auch die Lautsprecheranlage ist neu eingerichtet. 

Allein durch diese unvollständige Aufzählung wird deutlich, wie umfänglich die Baumaßnahme in der Gaukirche geworden ist. Das macht die lange Schließzeit erklärlich, die nun beendet ist.

Viele freuen sich auf die nun wieder täglich zugängliche Gaukirche. 

Die Gottesdienstzeiten in ihr finden Sie im Gottesdienstplan. Die deutlichste Veränderung ist hier die veränderte Messzeit am Sonntag: jetzt um 11.00 Uhr. Die Messfeier im außerordentlichen Ritus ist ab Pfingsten in der Busdorfkirche um 11.00 Uhr. 

Ich wünsche mir für die Gaukirche eine weiterhin sehr interessierte Gottesdienstgemeinde unterschiedlichen Alters, auch am Werktag (Messfeier 18.00). Ich wünsche mir auch in der Anbetungskapelle viele Beter, die die Anliegen der Menschen hier für viele stellvertretend vortragen. Ich hoffe, dass die Erfahrung dieses einzigartigen romanischen Raumes, der durch zurückhaltendere Möblierung größer als vorher wirkt, sich auch weitend und befreiend auswirkt auf alle, die die Kirche aufsuchen werden. Ich hoffe auf viele intensive gottesdienstliche Feiern, also Begegnungen mit Christus, denn dies ist Aufgabe einer jeden Kirche: Gottesbegegnung zu ermöglichen. 

Herzlich lade ich Sie dazu alle in die Gaukirche ein. 

Wir feiern die Wiedereröffnung am Sonntag, 6. Mai, 11.00 Uhr. Anschließend gibt es einen Ausklang mit Imbiss im Forum St. Liborius. Abends ist um 18.00 Uhr ökumenische Vesper. 

Benedikt Fischer, Pfarrer