St. Margaretha (Dahl)

St. Margaretha (Dahl)

St. Margaretha (Dahl)

Herzlich Willkommen in der Kirche St. Margaretha in Dahl. Der Ort Dahl wird im Jahre 1036 urkundlich erstmalig erwähnt. Wahrscheinlich wurde um das Jahr 1150 in Dahl die erste Kirche aus Stein errichtet. Die alte Kirche wurde mehrfach erweitert, aber Anfang des 18. Jahrhunderts reichte der Platz für die inzwischen gewachsene Bevölkerung nicht mehr aus. 


Im Jahr 1822

Schriftliches Material über die alte Kirche liegt nicht vor, bis auf eine alte Skizze aus dem Jahre 1822. Der gotische Erweiterungsbau stammte aus dem 14. oder 15. Jahrhundert. Im 17. Jahrhundert wurde an der Westseite des Turmes eine Halle mit barockem Portal errichtet. Wahrscheinlich war die alte Dahler Pfarrkirche der noch bestehenden alten Dörenhagener Wehrkirche sehr ähnlich.
Jedenfalls wurde im Jahre 1853 diese alte Kirche - auch wegen Baufälligkeit - abgerissen, nachdem im Jahr zuvor der Grundstein einer neuen Kirche gelegt worden war. 

Die Grundmauern

Dieser befindet sich unter der heutigen Priestersakristei. Bei Renovierungsarbeiten im Jahre 1974 haben Bauarbeiter beim Einbau einer neuen Heizungsanlage die Grundmauern der alten Kirche unter dem Fußboden entdeckt. Diese wurde im neugotischen Stil nach Plänen und unter Leitung des Baumeisters Uhlemann errichtet und bereits 1854 für den Gottesdienst wieder geöffnet. Aber erst im Jahre 1871 erfolgte die feierliche Konsekration der Kirche.

Die Pfarrkirche St. Margaretha verfügt heute über einen 47m hohen Kirchturm mit steilem Helm; gotische Spitzbogenfenster und ein gotisches Portal an der Westseite zieren das Gebäude. 1867 wurde nachträglich eine kleine Sakristei angebaut, 1885 wurde eine zweite im Norden der Kirche hinzugefügt. Das einstige schiefergedeckte Satteldach wurde 1935 durch ein Dach aus Ziegeln ersetzt.
Die kreuzgratgewölbte Kirche wurde 1870 im Inneren von dem Künstler Goldkuhle aus Wiedenbrück in einfachen Formen ausgemalt. Die alten, vom Bildhauer Hellweg aus Paderborn stammenden Altäre von 1854, die im gotisierenden Hochaltar die Statue der Madonna sowie die Statuen des heiligen Liborius und der heiligen Margaretha, ebenfalls von Goldkuhle im Jahre 1869 geschaffen, zeigten, wurden ab 1912 durch neue Altäre ersetzt. 1912 wurde der neue Hochaltar, ein Geschenk des Josef Busch aus Dahl, der in dem Bauerhof neben der Kirche wohnte, von der Firma Braun in Paderborn gebaut. Der Künstler Goldkuhle stattete den Altar mit einer farbigen Fassung aus.

Der Flügelaltar im neugotischen Stil zeigt auf seinen geschnitzten Innenflügeln biblische Darstellungen: die Geburt Jesu in Betlehem, die Brotvermehrung, die Segnung der Kinder und das Letzte Abendmahl. Während der Fasten- und Adventszeit werden heute die Flügel zugeklappt, um deutlich zu machen, dass in diesen beiden liturgischen Zeiten aller Prunk unterbleiben soll. Dann sind die in Öl gemalten Bilder des hl. Josef, des mittelalterlichen Theologen Thomas von Aquin, der Kirchenpatronin der hl. Margaretha und der heiligen Gertrud zu sehen. Im Türmchen über dem Tabernakel steht eine Herz-Jesu-Statue. 

An den Chorwänden stehen beidseitig Apostelfiguren auf Kapitelkonsolen, die Petrus mit den Schlüsseln und Paulus mit dem Schwert in der Hand darstellen.

Der Seitenaltar an der Nordseite, eine Schenkung der Familie Ising, wurde im Jahre 1915 unter dem Eindruck des I. Weltkrieges mit holzgeschnitzten Szenen der sieben Schmerzen der Gottesmutter versehen. Den Südaltar, eine Stiftung des Stefan Busch aus Dahl, bemalte 1918 die Freiherrin van Oer aus München mit dem Bild der heiligen Margaretha.

Die dreipaßverzierten figürlich gestalteten Kirchenfenster von 1876 wurden später umgeändert und zeigen heute folgende Darstellungen: Unten „den Durchzug durch das Rote Meer“, oben „Jesus am Ölberg“ und auf dem mittleren Fenster oben „Christus am Kreuz“ (Maler Hertel aus Düsseldorf).

Die Mittelfenster der Seitenschiffe zeigen in der oberen Hälfte „die Verkündigung“ und „Himmelfahrt Jesu“. Die übrigen sechs Kirchenfenster wurden in Kathedralglas ausgeführt.

Was die Kirchenbemalung betrifft, so wurde eine solche erstmalig 1870 in einfachen Formen ausgeführt und 1912 wiederum von Goldkuhle der Chor ausgemalt. Heute sind die Kreuzgewölberippen des Chors ornamental reich verziert.

Der steinerne, mit Engelköpfen geschmückte Taufstein, das einzige Inventarstück der alten Kirche, stammt aus dem Jahre 1668, dessen Deckel von 1669 wurde 1893 durch eine kupferne Schutzglocke ersetzt.

Der Beichtstuhl wurde vom Bildhauer Hellweg gefertigt. 

Die Kanzel, ebenfalls von Hellweg gebaut, steht heute an dem Chorpfeiler der Nordseite. Der Schalldeckel mit stehendem Jesusknaben wurde entfernt, die Brüstung ist mit den vier in Spitzbogen eingestellten Evangelisten verziert.

Die Orgel vom Orgelbaumeister Randebrock aus der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde 1865 erweitert und später mehrfach modernisiert. Die Orgelbrüstung stammt wiederum von Hellweg (1853). Hervorzuheben sind von der weiteren Kirchenausstattung insbesondere die auf Zinkplatten gemalten Kreuzwegstationen von dem Kunstmaler Heinrich Repke aus Wiedenbrück, die 1921 geweiht wurden.

In den ersten Jahren nach dem Kirchbau war kein Geld vorhanden, um Kirchenbänke anzuschaffen. Aus diesem Grunde waren die Kirchbesucher dazu übergegangen, sich Stühle mitzubringen. Das führte bald zu Streit, da einige nicht nur das Recht auf ihren Stuhl beanspruchten, sondern auch auf die Stelle, an der dieser stand. Der damalige Generalvikar, dem dieser Streit zu Ohren gekommen war, wies darauf hin den Erbauer der Kirche, Pfarrer Andreas Sachs, dringend an, für Kirchenbänke zu sorgen. Im Jahre 1860 wurden für jede Seite 14 Bänke, die von den Pfeilern bis zum Mittelgang reichten, geliefert. In den Seitenschiffen verblieb bis zum Jahr 1876 weiterhin Platz für Privatstühle, dann wurden die Bänke über das Mittelschiff hinaus verlängert und die Gänge an die Wand verlegt.

Die lange Kommunionbank, die den Altarraum vom Kirchenschiff trennte, an der die Gemeindemitglieder die Kommunion knieend mit dem Mund empfingen, wurde nach dem II. Vatikanischen Konzil zum heutigen Zelebrationsaltar umgearbeitet.

 

Literatur:

  1. Anton Schlotmann, Dahl im Wandel der Zeit. Ein Heimatbuch. Paderborn 1936
  2. Anton Schlotmann, Dahl im Wandel der Zeit. Neu bearbeitet von Hermann-Josef Rick. Paderborn 1977
  3. Rolf Franzbecker, Rudolf Huckemann, Rainer Schöwerling und Anton Willeke, Hg., 950 Jahre Dahl. Bilder und Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart, Paderborn 1986
  4. Kirchen, Klöster, Pilgerwege im östlichen Westfalen und angrenzenden Gebieten, Bd. 6, hrsg. vom Vereinigte Kirchen-Kulturbuch-Verlage AG, Hassloch 1998
  5. Kirchenführer der Pfarrkirche St. Margaretha Dahl, hrsg. vom Pfarrgemeinderat, 2002
  6. H.G. Berling, A. Franzbecker, R.Franzbecker, M. Hardt, 975 Jahre Dahl. Mehr als 1000 Jahre Leben "im Dale". Die Zeit von 1986-2011, Hildesheim-Berlin 2011.